Ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem (EnMS) schafft Klarheit über den En­er­gie­ver­brauch und hilft dabei, dauerhaft Kosten zu senken. Wer systematisch vorgeht, spart nicht nur bares Geld, er leistet auch einen aktiven Beitrag zu Klimaschutz und ESG-Zielen – und spart sich regelmäßige Energieaudits.

Techniker prüfen ein Energiemanagementsystem an einem Steuerungsterminal in einem Industriebetrieb.
Ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem zeigt, wo Ihr Unternehmen Energie verschwendet – und wie Sie daraus Ein­spar­po­ten­zia­le machen.
Das Wichtigste in Kürze zum En­er­gie­ma­nage­ment
  • Ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem (EnMS) macht En­er­gie­ver­bräu­che sichtbar und schafft die Grundlage für gezielte Einsparungen.
  • Grundlage ist meist die Norm DIN EN ISO 50001, die einen strukturierten Ver­bes­se­rungs­pro­zess vorgibt.
  • Die Einführung wird vom BAFA mit bis zu 40 % Zuschuss gefördert.
  • Die Kosten starten ab ca. 5.000 Euro für KMU, bei größeren Unternehmen entsprechend mehr. Die Amortisation erfolgt meist nach 1 – 2 Jahren.
  • Bereits kleine Maßnahmen wie Lichtsteuerung oder Druck­luft­op­ti­mie­rung bringen spürbare Effekte.
  • Ein EnMS verbessert nicht nur die En­er­gie­ef­fi­zi­enz, sondern stärkt auch ESG-Berichte und die Marktposition.

Heid Energieberatung
Zertifizierte Energieberater nach DIN EN 16247 und Ge­bäu­de­en­er­gie­ge­setz (GEG) von TÜV, DEKRA, IHK, dena und EIPOS.

Was ist ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem?

Ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem (EnMS) ist eine strukturierte Vorgehensweise, um den Energieeinsatz in Unternehmen gezielt zu analysieren und zu verbessern. Die Grundlage bildet in der Regel die Norm DIN EN ISO 50001. Sie legt fest, wie Betriebe ihren En­er­gie­ver­brauch erfassen, bewerten und kontinuierlich optimieren können: vom Bürogebäude bis zur Fertigungshalle.

Ziel ist es, Energieflüsse sichtbar zu machen, Ver­brauchs­spit­zen zu erkennen und durch gezielte Maßnahmen Ein­spar­po­ten­zia­le zu heben. Gleichzeitig dient ein EnMS als Nachweis im Rahmen von Gesetzen und För­der­pro­gram­men.

Wie funktioniert ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem?

Ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem nach ISO 50001 basiert auf einem klaren Ablaufmodell: dem sogenannten PDCA-Zyklus (Plan – Do – Check – Act).

  1. Plan: Erfassung des Ist-Zustands, Festlegung von Zielen und Kennzahlen
  2. Do: Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der En­er­gie­ef­fi­zi­enz
  3. Check: Überwachung und Bewertung der Ergebnisse
  4. Act: Optimierung und Anpassung der Strategie

So entsteht ein kon­ti­nu­ier­li­cher Ver­bes­se­rungs­pro­zess, der mit jedem Zyklus präziser und wirkungsvoller wird.

Beispiele für ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem

Ein EnMS ist kein starres Konzept: es passt sich an die Branche und die energetischen Schwachstellen des jeweiligen Betriebs an. Diese Beispiele zeigen, welche Maßnahmen sich besonders häufig lohnen:

  • Industrie (z. B. Maschinenbau, Me­tall­ver­ar­bei­tung): Optimierung von Druck­luft­sys­te­men, Wär­me­rück­ge­win­nung aus Prozessabwärme, Ef­fi­zi­enz­stei­ge­rung bei Motoren und Antrieben
  • Handel und Logistik: Beleuchtung auf LED umstellen, Kälte- und Klimatechnik bedarfsgerecht steuern, intelligente Last­ma­nage­ment­sys­te­me zur Spit­zen­last­ver­mei­dung
  • Hotellerie und Ge­sund­heits­we­sen: Trink­was­se­r­er­wär­mung und Lüftungsanlagen optimieren, Heiz­ener­gie­ver­brauch durch besseres Regelverhalten senken, Ge­bäu­de­au­to­ma­ti­on zur Steuerung von Raumklima und Licht
  • Büro- und Ver­wal­tungs­ge­bäu­de: Prä­senz­ab­hän­gi­ge Lichtsteuerung, Auswertung von Heiz- und Kühlverbräuchen nach Zonen, Schulung der Mitarbeitenden im En­er­gie­be­wusst­sein

Oft genügt schon eine Handvoll gezielter Maßnahmen, um dauerhaft 10 bis 25 % Energie einzusparen.

Warum ist ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem sinnvoll?

Unternehmen, die ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem einführen, profitieren mehrfach:

  • Kosten senken: Durch eine verbesserte En­er­gie­ef­fi­zi­enz lassen sich dauerhaft Energiekosten einsparen.
  • Transparenz schaffen: Der Energieeinsatz wird mess- und steuerbar.
  • Rechts­si­cher­heit und Compliance: Ein EnMS hilft, gesetzliche Vorgaben wie das Energie-Dienst­leis­tungs­ge­setz (EDL-G) zu erfüllen.
  • Wett­be­werbs­vor­teil sichern: Kunden, Partner und Investoren bewerten en­er­gie­ef­fi­zi­en­tes Wirtschaften positiv.
  • ESG-Nachweise liefern: Im Rahmen von Nach­hal­tig­keits­be­rich­ten kann das EnMS einen zentralen Baustein darstellen.

Ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem ist kein Kostenfaktor, sondern ein Renditehebel. Wer es richtig aufsetzt, senkt nicht nur den Verbrauch, sondern steigert auch den Wert seines Unternehmens.

Energieberater & Ing. André Heid M.Sc.

Welche Kosten entstehen bei einem En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem?

Die Kosten für ein EnMS hängen stark von der Un­ter­neh­mens­grö­ße, dem Umfang der Verbräuche und dem gewählten Zer­ti­fi­zie­rungs­grad ab.

  • Größere Betriebe mit mehreren Standorten oder Fertigung: teils deutlich höhere Beträge, abhängig von Analyseaufwand, Software und Schulungen
  • Kleine und mittlere Unternehmen (KMU): ab etwa 5.000 bis 8.000 Euro

Vorteil: Bereits mittelfristig gleichen die eingesparten Energiekosten die Ein­füh­rungs­kos­ten häufig aus. Zudem sind zahlreiche Komponenten förderfähig.

Förderung für En­er­gie­ma­nage­ment­sys­te­me

Die Einführung eines En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tems wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Aus­fuhr­kon­trol­le (BAFA) gefördert. Bezuschusst werden unter anderem:

  • Erst­zer­ti­fi­zie­rung nach ISO 50001
  • Anschaffung von Messtechnik und Software
  • Software zur En­er­gie­da­ten­er­fas­sung und -analyse
  • Schulungen für das En­er­gie­ma­nage­ment­team
  • Beratung durch externe Experten

Der maximale Zuschuss beträgt je nach Un­ter­neh­mens­grö­ße bis zu 40 Prozent der Kosten, bei KMU sogar mehr. Wichtig: Der Antrag muss vor Beginn der Maßnahme gestellt werden.

Wirt­schaft­lich­keit: Ein Rechenbeispiel aus der Praxis

Ein mit­tel­stän­di­sches Unternehmen investiert 15.000 Euro in die Einführung eines En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tems. Es erhält eine BAFA-Förderung über 40 Prozent, also 6.000 Euro Zuschuss. Der Eigenanteil liegt bei 9.000 Euro.

Durch die Umsetzung identifizierter Maßnahmen (z. B. Optimierung der Druckluft, LED-Umrüstung, Wär­me­rück­ge­win­nung) spart das Unternehmen rund 4.500 Euro jährlich an Energiekosten.

Fazit: Die Investition amortisiert sich in etwa 2 Jahren und bringt danach kontinuierliche Einsparungen, die sich direkt auf die Betriebskosten auswirken.

So läuft die Einführung eines En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tems ab

Die Einführung eines En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tems verläuft in mehreren klaren Schritten. Je nach Un­ter­neh­mens­grö­ße und Ausgangslage kann der Ablauf unterschiedlich ausfallen. Die folgenden Etappen haben sich in der Praxis bewährt:

  1. Analyse der Ausgangslage: Zunächst werden vorhandene Verbrauchsdaten ausgewertet, Haupt­ver­brau­cher identifiziert und mögliche Ein­spar­po­ten­zia­le abgeschätzt.
  2. Zielsetzung und Kon­zept­ent­wick­lung: Auf Basis der Analyse werden realistische Ziele festgelegt und ein individuelles Um­set­zungs­kon­zept erarbeitet – inklusive Zeitplan, Zuständigkeiten und technischer Anforderungen.
  3. Technische Umsetzung vorbereiten: Dazu gehören etwa die Installation von Mess- und Regeltechnik, der Aufbau eines En­er­gie­da­ten­ma­nage­ments oder or­ga­ni­sa­to­ri­sche Anpassungen.
  4. Einführung von Prozessen und Zuständigkeiten: Ein zentrales Element ist der Aufbau eines internen En­er­gie­ma­nage­ment-Teams. Schulungen, Dokumentation und klare Abläufe sichern die Verankerung im Betriebsalltag.
  5. Internes Audit und ggf. externe Zertifizierung: Nach der Umsetzung erfolgt eine interne Überprüfung. Bei Bedarf kann eine Zertifizierung nach ISO 50001 durch eine akkreditierte Stelle angestrebt werden.
  6. Monitoring und kontinuierliche Verbesserung: Im laufenden Betrieb werden En­er­gie­kenn­zah­len regelmäßig überprüft, neue Ein­spar­po­ten­zia­le erkannt und bestehende Maßnahmen wei­ter­ent­wi­ckelt.

Ein externer Dienstleister kann einzelne Schritte begleiten, etwa bei der Kon­zept­ent­wick­lung, technischen Umsetzung oder För­der­mit­tel­be­an­tra­gung

Wir beraten Sie kostenlos, gleich anrufen:
0158 - 886 535 18 oder Formular abschicken:

Heid Energieberatung
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Häufige Fragen zum En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem

Viele Fragen rund um En­er­gie­ma­nage­ment­sys­te­me tauchen immer wieder auf – sei es zu den gesetzlichen Vorgaben, den Kosten, dem Aufwand oder der konkreten Umsetzung. In unseren FAQ finden Sie verständliche Antworten auf die häufigsten Fragen aus der Praxis.

Was bringt mir ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem konkret?

Sie gewinnen einen klaren Überblick über Ihre Energieflüsse, erkennen Ein­spar­po­ten­zia­le und senken Ihre Energiekosten nachhaltig. Gleichzeitig erfüllen Sie gesetzliche Vorgaben und unterstützen Ihr ESG-Reporting mit belastbaren En­er­gie­kenn­zah­len.

Ist ein En­er­gie­ma­nage­ment­sys­tem Pflicht?

Für große Unternehmen besteht nach dem En­er­gie­dienst­leis­tungs­ge­setz (EDL-G) die Pflicht zur Durchführung von Energieaudits. Ein zertifiziertes EnMS ist keine gesetzliche Pflicht, kann aber ein Energieaudit nach EDL-G vollständig ersetzen und bietet darüber hinaus langfristige Vorteile.

Wie lange dauert die Einführung eines EnMS?

Je nach Un­ter­neh­mens­struk­tur und Datenlage dauert die Einführung zwischen 3 und 9 Monaten. Bei guter Vorbereitung und klarer interner Zuständigkeit kann der Prozess beschleunigt werden.

Welche Unternehmen profitieren besonders?

En­er­gie­in­ten­si­ve Branchen wie Industrie, Ge­sund­heits­we­sen, Handel und Logistik profitieren über­pro­por­tio­nal. Aber auch Dienstleister und kommunale Einrichtungen erzielen durch mehr Transparenz und systematische Analyse schnell sichtbare Effekte.

Lohnt sich ein EnMS auch für kleinere Unternehmen ohne Auditpflicht?

Ja. Gerade kleine und mittlere Unternehmen können durch gezielte Maßnahmen erhebliche Einsparungen erzielen. Zudem profitieren sie oft von besonders hohen Förderquoten und einfacheren Prozessen. Das EnMS hilft dabei, Strukturen zu schaffen, die auch in Zukunft tragfähig sind.